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Zeit der Alemannen

600 - 700

Während einer ersten Einwanderungswelle der Alemannen entstanden ca. ab dem frühen 6. Jahrhundert Ortsnamen, die nach den Insassen benannt wurden und auf -ingen endeten (Hottingen – Leute des Hotto, Zumingen – Leute des Zumo, später auf Zumikon geändert).

Während einer jüngeren Phase vom späten 6. bis ins 8. Jahrhundert wurden dann die Orte namentlich bezeichnet und endeten auf -ikon. Man benannte die «Höfe» der Sippe, was zur Endung -inghofen, verkürzt -ikofen oder -ikon führte: Zollikon – Hof der Leute des Zollo.

Zur gleichen Zeit wurde die Endung -husen gebräuchlich: Trichtenhausen – Haus des Truhtilo, die alte Bezeichnung für den Zollikerberg. Die Tatsache, dass man von der Insassenbezeichnung abkam, lässt auf eine grössere Sesshaftigkeit schliessen. Die Ortsbezeichnung "Zollikon" geht also auf die zweite Stufe alemannischer Besiedlung zurück. Auch die Bezeichnung Witellikon (946 Witalinchova) geht auf jene Zeit zurück, wobei der Name wohl eher auf eine lateinisch-romanische Personenbezeichnung Vitalis zurückgeht.

1962 wurden bei Bauarbeiten am Sennhofweg in der Unterhub elf Steinkistengräber mit zum Teil gut erhaltenen Skeletten aus dem 8. und 9. Jahrhundert entdeckt. Die Grablegung dürfte im Zusammenhang mit einer um 1270 urkundlich erwähnten und im 19. Jahrhundert abgetragenen Kapelle stehen. Das Skelett eines etwa 45-jährigen Mannes ist seit 1964 im Ortsmuseum ausgestellt.

Skelett Zollikerberg
Alemannisches Grab aus dem 8./9. Jhd, gefunden 1962 im Zollikerberg.

Dass der Ort im 7. und 8. Jahrhundert ein kirchliches und gerichtliches Zentrum war, lässt sich aus die beiden heute noch existierenden Flurnamen "Deisten" (Dingstatt, Gerichtsstätte) und "Galgenbühl" (Richtstätte) schliessen. Schriftliche Quellen dazu sind allerdings nicht vorhanden.