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Geschichte

Geschichte Zollikons und die Marksteine im Gemeindeleben

Wussten Sie, dass der älteste Fund auf Zolliker Boden aus der Jungsteinzeit stammt? Oder dass Zollikon während der Reformationszeit als Ausgangspunkt der Täuferbewegung galt?

Am 28. April 946 wird Zollikon in einer lateinisch abgefassten Urkunde erstmals schriftlich erwähnt. Darin steht, dass Zollikon (de duabus Collinchovin), Trichtenhusen (Truhtilhusa) und Witellikon (Witalinchova) die Kirchensteuer der Propstei Grossmünster abzuliefern haben.

Chollinchowin


Aber die Geschichte der Gemeinde Zollikon reicht weiter zurück. 1972 wurde im Kleindorf ein kleines Steinbeil aus der Zeit um 3500 v. Chr. gefunden, das vermutlich aus der Pfyner- oder Horgener Kultur stammt. Auf dem Feufbüel entstanden zur Zeit der Kelten um 650 v. Chr. fünf Grabhügel, Keltengräber genannt, von denen drei heute noch erkennbar sind. Sie wurden 1862 ausgegraben; Kopien der Fundgegenstände sind im Ortsmuseum ausgestellt.

Keltengräber
Die Keltengräber auf dem Feufbüel.

1962 und 1968 wurden in der Unter- und Oberhueb in Zollikerberg weitere Fundstücke entdeckt: ein eisernes Schwert aus der Latènezeit um ca. 300 v. Chr., Steinkistengräber aus dem 8. und 9. Jahrhundert und ein Skelett aus alemannischer Zeit. Dies lässt darauf schliessen, dass dem Zollikerberg schon früh eine besondere Bedeutung zukam. Der Ort war im 7. und 8. Jahrhundert ein kirchliches und gerichtliches Zentrum, worauf auch die beiden heute noch existierenden Flurnamen "Deisten" (Dingstatt, Gerichtsstätte) und "Galgenbühl" (Richtstätte) verweisen.

Skelett
Skelett eines Alemannen aus dem 8./9. Jhd; gefunden im Zollikerberg 1962;
Ortsmuseum Zollikon.

Eine besondere Bedeutung für die Gemeinde Zollikon hat der 30. April 1330: Damals gründeten die rund 250 Einwohner Zollikons als Dorfgenossenschaft die Holzkorporation. Diese regelte die Bewirtschaftung des Waldes und seine Nutzung. Um dem Dokument Rechtskraft zu verleihen, baten die Zolliker den Reichsvogt Götz Mülner um Bestätigung und Siegel – in einer Zeit, da nur die Städte Zürich und Winterthur als Rechtspersönlichkeiten auftraten, ein bemerkenswert selbstbewusster Akt. Zollikon wurde damit zur ersten selbstverwalteten Gemeinde des Kantons. Die Holzkorporation besteht noch heute.

Holzkorporation
Gründungsurkunde der Holzkorporation Zollikon, 1330.

Ein grosser Teil der Bevölkerung waren damals Hörige der Mülner, des Grossmünsterstifts Zürich oder der Klöster Einsiedeln und St. Gallen. Die Hörigen hatten eine kleine Steuer zu entrichten, nahmen aber sonst eine ähnliche Stellung ein wie die freien Bauern. Später wurden die Verpflichtungen gegenüber der Leibherren abgelöst oder gingen vergessen. Spätestens seit dem 15. Jahrhundert gelten die Bewohner von Zollikon als Freie.

Während der Reformationszeit war Zollikon um 1525 Ausgangspunkt der Täuferbewegung. Aus Angst vor Verfolgungen durch den Rat der Stadt Zürich, der in der Auseinandersetzung mit den Täufern die Zwangstaufe von Säuglingen angeordnet hatte, flohen die Getauften nach Zollikon. Innerhalb weniger Tage entstand eine grosse Erweckungsbewegung, die Menschen aller Schichten erfasste. Neutestamentliche Abendmahlstexte wurden gelesen und Brot und Wein gereicht. Diese Versammlungen gelten als die ersten evangelischen Abendmahlsfeiern im Zürcher Gebiet. Bis Ostern 1525 wurde in den Kirchen Zürichs zwar evangelisch gepredigt, aber das Abendmahl noch nach römisch-katholischem Ritus gefeiert.

Täufer
Erinnerungstafel an die Täufer an der Gstadstrasse 23.


Nach der Säkularisierung der Klöster in der Reformation fielen deren Vermögen und Grundbesitz an den Zürcher Rat, der Zehnte musste fortan der Stadt entrichtet werden. Diese gewährte den Untertanengebieten weitgehende Autonomie in Gemeindeangelegenheiten, nicht jedoch in wirtschaftlicher Hinsicht: Durch die Monolpolstellung der städtischen Zünfte waren Handwerk und Gewerbe in Zollikon von untergeordneter Bedeutung.

Vogtei
Zollikon als Teil der Vogtei Küsnacht, gezeichnet von Johannes Müller (1733–1816).

Diese Weigerung der Stadt, die Bauern von den mittelalterlichen Verpflichtungen wie Abgabe des Zehnten zu befreien, führte zunehmend zu Spannungen, die erst mit dem Umsturz der alten Ordnung endeten. Im Februar 1798 musste Zürich die Gleichheit von Stadt und Land erklären, die alte Zürcher Regierung trat zurück, übergab die Macht einer «Landeskommission» und die Einheitsverfassung der Helvetik löste die alte Ordnung ab. An die Stelle des Untervogts trat ein Agent, der spätere Gemeindeammann. Verwaltungsbehörde der Gemeinde wurde ein Gemeinderat, die sogenannte Municipalität mit einem Präsidenten an der Spitze: Die politischen Gemeinden entstanden.

Zollikon 1794
Zollikon 1794; Stich von Heinrich Brupbacher (1758–1835).

Der Zollikerberg war anfänglich Zumikon zugeteilt, entschied sich jedoch 1803 in einer Abstimmung für die Zugehörigkeit zu Zollikon. Seit 1804 bilden Zollikon und Zollikerberg somit die politische Gemeinde Zollikon, die 1929 eine Eingemeindung in die Stadt Zürich ablehnte.

 

 

Das Zolliker Wappen

Das Zolliker Wappen gilt seit der kantonalen Wappenregelung vom Februar 1930. In seiner heutigen Form wird es 1493 erstmals im Wappenbuch von Gerold Edlibach erwähnt. Edlibach war es auch, der den ursprünglich im Wappen stehenden roten Vogel durch einen roten Schrägbalken ersetzte. Eine frühere Form des Wappens zeigt einen schräg liegenden Schlüssel, der sich vermutlich auf Simon Petrus bezog, den Schutzheiligen der neuen reformierten Kirche.

Wappen

 

Wissenswertes zu Zollikon und Zollikerberg finden Sie in ausführlichen Wikipedia-Artikeln und in den jährlich erscheinenden Zolliker Jahrheften. Sie finden dort auch ein Verzeichnis der bisher erschienenen.

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