Verhandlungsbericht der Gemeinderatssitzung vom 3. März 2021

12. März 2021

Renaturierung Waldwiese beim Wehrenbach mit zwei neuen Weihern

Die ehemalige Feuchtwiese Weberacher im Zollikerberg droht zu verwildern und zu verwalden. Zum Erhalt der Artenvielfalt plant das Naturnetz Pfannenstil zusammen mit dem Förster der Holzkorporation Zollikon die Wiese, die im Besitz der Gemeinde ist, zu entbuschen und es sollen zwei neue Weiher als Feuchtstandorte angelegt werden. Der Gemeinderat stimmt dem Projekt zu. Die neuen Weiher stellen einen wichtigen Beitrag zur Aufwertung der Lebensräume entlang des Wehrenbachs dar und tragen zum Erhalt der Artenvielfalt bei. An die Gesamtkosten von 38'000 Franken leistet die Gemeinde Zollikon einen Beitrag von 10'000 Franken. Die Ausführung ist zwischen Sommer 2021 und Sommer 2022 vorgesehen.

Leitbild für Landwirtschaftsland

Der Gemeinderat will den Umgang mit Landwirtschaftsland im Gemeindeeigentum neu regeln. Er hat deshalb einen Prozess angestossen für die Erarbeitung eines Leitbilds für das Landwirtschaftsgebiet. Denn die Gemeinde Zollikon ist Eigentümerin von rund 74 Hektaren Landwirtschaftsland. Ein überwiegender Teil dieser Flächen ist an Landwirtschaftsbetriebe verpachtet, ein kleiner Teil an Vereine und Privatpersonen. Etwa 32 Hektaren Gemeindeland und 28 Hektaren Privatland liegen im ehemaligen Meliorationsgebiet, welches grossenteils in der Zeit des 2. Weltkriegs mittels Drainagen nutzbar gemacht wurde. Viele Drainageleitungen sind sanierungsbedürftig. Die Erwartungen an die Bewirtschaftung des gemeindeeigenen Landes insbesondere im Nahbereich des Siedlungsgebiets haben sich in den letzten Jahrzehnten verändert. Die Bevölkerung erwartet eine möglichst "natürliche" Bewirtschaftung des gemeindeeigenen Landes.

In Zusammenarbeit mit den Pächtern sowie interessierten Kreisen sollen Zielvorstellungen für die künftige Bewirtschaftung erarbeitet werden. Den Aspekten der Biodiversität und der Vernetzung soll dabei Rechnung getragen werden, z.B. in Form von Biodiversitätsförderflächen. Der Gemeinderat hält es auch für wichtig, der mehrheitlich urban geprägten Bevölkerung einen Einblick in die Landwirtschaft und die Nahrungsmittelproduktion zu ermöglichen.

Für die Erarbeitung von Planungsgrundlagen sowie von Zustandsaufnahmen der Drainageleitungen hat der der Gemeinderat einen Kredit von 160'000 Franken gesprochen. Der Auftrag wurde zu 118'920 Franken an die Agrofutura AG, Brugg und Myx AG, Uster vergeben. Das Projekt soll bis im Herbst 2022 abgeschlossen sein.

Schiessstand Rehalp: Verkauf des Zielhanges an die Stadt Zürich

Aus Lärmschutzgründen musste der von der Gemeinde Zollikon und der Schützengesellschaft Neumünster gemeinsam betriebene Schiessplatz Rehalp Ende 1995 geschlossen werden. Die zugehörigen Grundstücke wurden in der Folge schrittweise verkauft. Die letzte, im Besitz der Gemeinde Zollikon verbliebene Zielhang-Parzelle mit 16'204 m2 Fläche auf Stadtzürcher Boden, kann nun ebenfalls verkauft werden. Die Altlastensanierung mit Entfernung des mit Blei und Antimon belasteten Erdreichs war bereits 2012 abgeschlossen worden. Der Verkauf des nicht überbaubaren Grundstücks erfolgt an die Stadt Zürich, die bereits Eigentümerin eines Teils des ehemaligen Zielhangs ist. Mit Rücksicht auf den Naturschutz und damit verbundene Auflage beträgt der Preis 1 Franken pro m2.

Neues kommunales Schutzobjekt: Atelier- und Wohnhaus Meyer, Dufourstrasse 41

Adolf Meyer (* 21.10.1867 Basel, † 14.11.1940 Zollikon) war um die Wende des 19. zum 20. Jahrhundert ein berühmter und erfolgreicher Bildhauer. Er studierte in der Schweiz und an der Berliner Kunstakademie und wohnte in Zollikon. Seine bekanntesten Werke sind das Relief an der Nordwand der Kuppelhalle des Bundeshauses in Bern und ein Marmorfries am (abgebrochenen) Palais Henneberg in Zürich; ein Teil dieses Frieses ist an der Seepromenade auf Höhe der Villa Egli, Höschgasse 4, zu sehen. 1903 erbaute Adolf Meyer mit dem ebenso bekannten Architekten Emil Schmid-Kerez (Werke u. a. die Fraumünster-Post und das Palais Henneberg) sein Eigenheim und sein Atelier Dufourstrasse 41. In den 40er-Jahren erhielt das Haus seine heutige Form. Adolf Meyers Sohn Hans-Rudolf Meyer (1913–2012) verwendete das Bildhauer-Atelier als Mal-Atelier. Bekannt wurde er durch seine Landschaftsgemälde ("Meyer-Zollikon"). Das Haus Dufourstrasse 41 ist somit ein Künstlerhaus. Die neo-barocke Formgebung ist in Zollikon einmalig. Im Innern finden sich viele bauliche Details aus der Erbauungszeit. Das Gebäude ist für die Dufourstrasse bergseits prägend.

Der Gemeinderat hat auf Grund eines Gutachtens und auf Antrag der Baubehörde, das Gebäude Dufourstrasse 41 in das Inventar der kommunalen Schutzobjekte aufgenommen.

Mietererlasse während Corona-Lockdown

Bereits zu Beginn des Lockdowns im vergangenen März hat der Gemeinderat entschieden, dass er betroffenen Mietern von Gewerberäumlichkeiten im Besitz der Gemeinde auf begründetes Gesuch hin entgegenkommen will. Der Gemeinderat bewilligt nun einen Kredit von 39'200 Franken für den Mieterlass von fünf vom Corona-Lockdown von März bis April 2020 betroffenen Unternehmen. Zwei Monatsmieten werden diesen im Bereich der Gastronomie, der Kinderbetreuung sowie im Gesundheitswesen tätigen Betrieben ganz oder teilweise erlassen.

Über Unterstützungen während der Zeit der zweiten Welle wird der Gemeinderat zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden. Um die Liquidität der betroffenen Unternehmen nicht zu gefährden, bleiben die Mietkosten der betroffenen Unternehmen bis zu einem allfälligen Erlassentscheid des Gemeinderates sistiert.

Gesamtsanierung Gstadstrasse 15/17/19: weitere Arbeitsvergaben

Der Gemeinderat hat am 23. Mai 2018 einen Baukredit von 2,46 Mio. Franken für die Gesamtsanierung der Liegenschaft Gstadstrasse 15/17/19 bewilligt. Die erste Tranche der Bauarbeiten in der Höhe von  567'600 Franken hat der Gemeinderat Anfang Februar vergeben. Nun hat er die Arbeiten für eine zweite Tranche wie folgt vergeben:

BKP, Arbeitsgattung

Vergabe

in Fr.

inkl. MWSt

BKP 214 Montagebau in Holz/ Zimmermann (Bauhauptgewerbe)

Kübler AG, Oetwil am See

281'623.25

BKP 226 Gerüste

Haller Gerüstbau AG, Fahrwangen

16'033.85

BKP 258 Kücheneinrichtungen

Herzog Küchen AG, Rapperswil (SG)

94'257.45

Total Vergabe Phase 2

 

391'914.55

 

 

 

Bodmersaal