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Projektinformationen, Zusammenfassung Jurybericht Siegerprojekt ESPARTOGRAS

23. November 2010
„Espartogras“

Verfasser: von Ballmoos Krucker Architekten AG, Zürich; Balliana Schubert Landschaftsarchitekten AG, Zürich; Pfyl Partner AG, Zürich; Raumanzug GmbH, Zürich.

Der Blumenrain, auf dem das Wohn- und Pflegezentrum zu stehen kommen soll, ist eine Grünfläche, welche die Erscheinung des Quartiers mitbestimmt. Das mit dem ersten Preis ausgezeichnete Projekt „Espartogras“ setzt mit eigenwilliger Form Akzente. Durch die Taillierung des Gebäudekörpers entsteht der Eindruck, als ob das Gebäude die nördlich und südlich liegenden Grünflächen gleichsam umarme. Gut gelöst ist auch die Anordnung des Baus. Sowohl in Richtung Blumenrain-Quartier, als auch zu den Doppeleinfamilienhäusern auf Stadtzürcher Seite hin, lässt das Projekt grosszügig Raum.

Das Gebäude markiert mit Sichtbetonpfeilern Stabilität. In Verbindung mit der raumhohen Verglasung ergibt sich eine zeitlose, zurückhaltende Formensprache. Die Fassade ist ringsum mit rankenden Pflanzen begrünt. In einem Wohn- und Pflegezentrum, wo Zimmerfenster und Balkon zu wichtigen Bezugsorten zur Umgebung werden können, ist dieses „Leben in der Natur“ mit seinen vielfältigen Sinneseindrücken sehr reizvoll. Anderseits vermittelt die begrünte Fassade auch zwischen dem Gebäudekörper und der parkähnlichen Umgebung.

Die durchgrünte Umgebung ist geprägt von unterschiedlich hohen Hecken, Wegen, einem Hain mit Zierkirschen und dem alten Baumbestand. Die Hecken schaffen, wo dies gewünscht ist, Intimität, beispielsweise beim Garten für demente Bewohnerinnen und Bewohner. Anderseits schaffen sie dank der unterschiedlichen Höhen Ein- und Ausblicke im halböffentlichen Bereich und bei der Kinderkrippe.

An der Gebäudetaille befindet sich gegen den Blumenrain hin der Eingang. Im grosszügigen und gut organisierten Eingangsgeschoss sind Restaurant und Mehrzweckräume auf den schön gestalteten Garten ausgerichtet. Ein gedeckter Gartensitzplatz lässt Innen und Aussen kaum merklich ineinander übergehen. Dem Gebäudeschwung und Fassadenrhythmus folgend, fächern sich die Zimmer um zwei Erschliessungskerne herum zu enger und weiter werdenden Korridorabschnitten auf. Die Korridore laden zum Flanieren ein. Grössere und kleinere Nischen erlauben auch ein Verweilen. Die Zimmer sind so angeordnet, dass selbst nach Norden ausgerichtete Zimmer von Morgen- oder Abendsonne profitieren können.

Das Projekt überzeugt mit seiner schlüssigen Setzung und der daraus abgeleiteten, amorphen Form. Gebäude und Garten stehen dadurch in einem angenehmen Verhältnis zueinander, was sich in einer sensiblen und kohärenten Gestaltung widerspiegelt, die seinen Bewohnerinnen und Bewohnern eine abwechslungsreiche Innenwelt mit einem hohen Grad an Wohnqualität bietet.

Espartogras
Wie kommt das Siegerprojekt zu seinem Namen? Espartogras ist laut Architekt Bruno Krucker eine im Mittelmeergebiet vorkommende, bis zu 80 Zentimeter hohe Grasart, deren Blattfasern zur Herstellung von Seilen und Papier verwendet werden. «Wir verwendeten Espartogras als Name für unser Projekt, um damit auf die Feinheit der vertikalen Fassadengliederung anzuspielen».

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