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Gründung der Holzkorporation Zollikon

1330

Am 30. April 1330 gründen die rund 250 Einwohner Zollikons die Holzkorporation Zollikon, um eine Übernutzung des Waldes zu verhindern. Das Ziel der Vereinigung war, nach dem Motto "Gemeinnutz vor Eigennutz" die Waldnutzung und Besitzverhältnisse zu regeln; der Verkauf an Auswärtige war nicht erlaubt. Bei einer Erneuerung 1359 wurden die Bestimmungen verschärft: Kinder durften, um eine Entfremdung des Korporationsbesitzes zu verhindern, nur innerhalb des Kreises der Holzgenossen verheiratet werden ("Unser keiner sein Kind mit den vorgenannten Hölzern an keinen hinaus berathen (verheiraten) soll"). Zudem durfte keiner mehr als sechs Anteile erwerben. Die Holzordnung wurde vom Zürcher Bürgermeister Rudolf Brun bestätigt. Zur Überwachung der Bestimmungen wurden aus ihrer Mitte zwölf Geschworene auf Lebzeiten gewählt.

1330 Holzkorporation
Ausschnitt aus einer Kopie der verschollenen Gründungsurkunde. Der Kopf stellt vermutlich den siegelnden Reichsvogt Götz Mülner dar.

Einzigartig an dieser Verbindung war das Selbstbewusstsein, mit der eine Bauerngemeinde als Rechtspersönlichkeit auftrat; zu jener Zeit waren es nur die Städte Zürich und Winterthur, die in eigenem Namen auftraten. Der Vorsteherschaft der Korporation wurden nach und nach auch gemeinderätliche, kirchen- und schulpflegerische Aufgaben übertragen.

Für den Zürcher Staatsarchivar Otto Sigg war die Vereinbarung von 1330 ein "unvergleichliches Denkmal zürcherischer und schweizerischer Gemeindeautonomie". Neben den Städten Zürich und Winterthur ist nur noch eine Gemeinde älter als Zollikon: Gräslikon im Bezirk Andelfingen, wie Zollikon eine ursprünglich alemannische Siedlung, ist 54 Jahre älter.

1798, nach dem Zusammenbruch der Alten Eidgenossenschaft, erhielt die Korporation privatrechtlichen Charakter. Sie besteht heute noch. Die 82.5 Teilrechte der Holzkorporation verteilen sich heute auf 72 Personen. 

Zolliker Wald
Der Zolliker Wald östlich der Allmend.

Die ausführliche Geschichte der Holzkorporation ist im Zolliker Jahrheft 1979 nachzulesen. Weitere Informationen zur Holzkorporation gibts es hier: Webseite Holzkorporation Zollikon.