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Reformation und Täufer

1523 - 1525

In der Reformationszeit ging es in Zollikon stürmisch zu und her. 1523 entwendeten junge Hitzköpfe den Palmesel, der am Palmsonntag jeweils durch das Dorf geführt worden wurde, und versenkten ihn im See. Am Pfingstsonntag 1524 entfernten sie Bilder und Altäre, die Wände wurden geweisselt und der Taufstein wurde entfernt.

Zollikon wurde zum Ausgangspunkt der Täuferbewegung. Am Abend des 21. Januar 1525 wurde in einem Zürcher Privathaus zum ersten Mal die Gläubigentaufe gespendet. Aus Angst vor Verfolgungen durch den Rat der Stadt Zürich, der in den Auseinandersetzungen mit den Täufern zuvor die Zwangstaufe von Säuglingen angeordnet hatte, flohen die Getauften nach Zollikon.

Palmesel
Palmesel aus Steinen SZ, um 1055.

Am 25. Januar 1525 fand im Haus des Rudi Thomann ein Abendessen statt, aus dem innerhalb weniger Tage eine durch den Bündner Jörg Blaurock, Konrad Grebel und Felix Manz dominierte Erweckungsbewegung entstand, die Menschen aller Schichten erfasste.

Die Erwachsenentaufe war begehrt. Die Gläubigen versammelten sich nach urchristlichem Muster in der Dorfkirche, aber auch in Privathäusern und an Brunnen am Nebelbach. Die Hausväter lasen die neutestamentlichen Abendmahlstexte und reichten den Anwesenden Brot und Wein. Diese Versammlungen können als die ersten evangelischen Abendmahlsfeiern im Zürcher Gebiet angesehen werden, da bis Ostern 1525 in den Kirchen Zürichs zwar evangelisch gepredigt, das Abendmahl aber nach römisch-katholischem Ritus gefeiert wurde. Die Täuferbewegung erlischt im Sommer 1526.

Gedenktafel
Erinnerungstafel an die Täufer an der Gstadstrasse.


An der Gstadstrasse 25 erinnert heute eine Gedenktafel an eine der ersten Täuferversammlungen in Zollikon. Heute kommen Anhänger der Täufergemeinschaft aus aller Welt an die Gstadstrasse und in die Dorfkirche.

Weitere Infos zur Täuferbewegung finden sich auch in den Zolliker Jahrheftenr1981, 1984, 2012 und 2017.

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